Leofoto Erfahrungsbericht von Vincent Croce
Leofoto Ranger LS-254C + LH-30

Erfahrungsbericht von Vincent Croce

Wie gut machen sich unsere Leofoto-Stative in der Praxis? Wir baten den Fotografen Vincent Croce um eine ausführliche Stellungnahme zum LS-254C, einem Stativ der Ranger-Serie; von Leofoto. Diese Serie punktet durch Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit ihrer Stative. Dadurch eignen sie sich ganz hervorragend als Reisestative!

Vincent Croce

Über Vincent Croce

Vincent gehört zur neuen Generation von Landschaftsfotografen, die ihre Leidenschaft für den Beruf durch den Einsatz von Social Media und insbesondere von Instagram entwickelt haben. In seinen Aufnahmen versucht Vincent stets, dem natürlichen Licht die Hauptrolle zukommen zu lassen. Das verleiht seinen Bildern eine gewisse geheimnisvolle und magische Atmosphäre, ohne gleich übertrieben zu wirken. Neben seinen Reisen in fotogene Länder wie Norwegen, Deutschland und die Schweiz fotografiert Vincent auch gerne in seiner heimatlichen Umgebung. Mehr als 115.000 Follower seines Instagram-Accounts machen ihn zu einem der gegenwärtig bedeutendsten Fotografen der Niederlande. Website von Vincent.

Fotoreisen zu den schönsten Zielen

Ich bin glücklich, daß ich meine Fotoreisen in den letzten Jahren jeweils gleich zu mehreren schönen Zielen unternehmen konnte. Im vergangenen Jahr standen beispielsweise die Schweiz, Norwegen, Zypern, Frankreich und Wales auf dem Programm.

Als bekennender Ausrüstungs-Freak war ich jedes Mal ziemlich lange mit der Zusammenstellung der geeigneten Fotoausrüstung und des Zubehörs beschäftigt. Als ich aber letztes Frühjahr von der Canon EOS 5D Mk3 zur Fujifilm X-H1 wechselte, nahm die Fotoausrüstung eine endgültige Form an. Der doch sehr beträchtliche Größen- und Gewichtsunterschied führte einfach zu mehr Platz und Einrichtungsoptionen in der Fototasche. Ich hatte weniger zu schleppen. Das machte es auf etlichen der Reisen angenehmer, relativ schwer zugängliche Stellen zu erreichen. Nicht zuletzt führt dies auch zu besseren Bildern, wie ich meine.

Der Wunsch nach einem kompakten Reisestativ

Der Inhalt meiner Fototasche sah danach schon beinahe so aus wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Jedoch suchte ich nach wie vor nach einer guten und bezahlbaren Alternative, die mein etwas zu großes Gitzo-Stativ ersetzen könnte. Das Gitzo war zuverlässig und in puncto Gewicht noch einigermaßen akzeptabel (Gesamtgewicht mit Kugelkopf etwa 4,5 kg). Aber eigentlich war es zu groß und daher auf längeren Wanderungen unpraktisch. Deshalb war ich sehr erfreut, auf meiner Schwarzwaldreise ein vielversprechendes Reisestativ von Leofoto, das Ranger LS-254C, ausprobieren zu können. Würde dieses leichte Carbon-Stativ, bestückt mit dem Kugelkopf LH-30 von Leofoto, mich mein Gitzo vergessen lassen?

Vincent unternimmt regelmäßig Fotoreisen in wunderschöne Gegenden!
Vincent unternimmt regelmäßig Fotoreisen in wunderschöne Gegenden!
Das Aussehen des Leofoto Ranger LS-254C

Beim Öffnen der Verpackung fällt sofort auf, wie klein das Stativ ist. Sein Packmaß beträgt tatsächlich nur 44 cm (Anm.: mit Kugelkopf 52 cm). Seine Beinsegmente haben relativ große, gummierte Drehverschlüsse, mit welchen sich die Beinlänge leicht einstellen läßt. Dieses Twistlock-System sieht ordentlich aus. Auch die Gummifüße sind recht groß. Mittels eines kurzen Hebels oben an jedem Bein lassen sich die Stativbeine in drei verschiedenen Spreizwinkelpositionen fixieren. Nur auf die Finger muß man dabei etwas aufpassen! Das Ganze sieht sehr solide aus.

Der Leofoto LH-30 Kugelkopf

Jetzt zum Stativkopf. Schön anzusehen in Mattschwarz und Metallic. Dem Design der Top-Marke RRS (Really Right Stuff) gut nachempfunden, woran habe ich nichts auszusetzen habe. Eine schmale Aussparung seitlich am Kugelkopf macht es möglich, den Kopf auch vollständig horizontal zu neigen. Praktisch für Aufnahmen im Hochformat. Genauso praktisch sind die günstig positionierte Wasserwaage und die feine 360°-Skala. Der Kugelkopf verfügt über drei Metallknäufe, wovon der obere die Schnellwechselkupplung an der Kamera sichert. Ein großer Flügelknauf dient der horizontalen wie vertikalen Bewegung der Kugel sowie ihrer Sicherung auf der eingestellten Position. Dann wäre da noch ein kleiner Flügelknauf für Horizontalschwenks, nützlich zum Beispiel auch für Panoramaaufnahmen.

Das Leofoto Ranger LS-254C wird standardmäßig mit dem vielseitigen LH-30 Kugelkopf geliefert.
Das Leofoto Ranger LS-254C wird standardmäßig mit dem vielseitigen LH-30 Kugelkopf geliefert.
Abnehmbare Mittelsäule

Sie verlängert die Stativhöhe um gut 30 cm und ist abnehmbar (Anm.: sie liegt separat bei). An ihrer Unterseite bietet ein Karabinerhaken die Möglichkeit, ein Gegengewicht aufzuhängen. Bei einem so leichten Stativ ist dies sicherlich kein überflüssiger Luxus! Ebenfalls enthalten ist ein Multi-Tool mit einem ordentlichen Satz Sechskantschlüssel und einem breiten Schraubendreher für große Schraubenschlitze. Dieses Multi-Tool hängt bei mir ständig am Stativ. Was ich noch nicht getestet habe, sind die Edelstahlspikes, die sich anstelle der Gummifüße anschrauben lassen. Praktisch auf unebenem Untergrund (zumindest glaube ich das sofort).

Einfach zu handhabendes Leichtgewicht, prima für unterwegs!

Ein größeres und schwereres Stativ gewohnt, bereitet es mir wirklich Vergnügen, mit einem so leichten und kompakten Stativ zu Fuß unterwegs zu sein. Ich stelle auch fest, daß ich es viel öfter bewege, um etwa die Bildkomposition zu verändern. Anscheinend war dies beim Gitzo eine Art von unsichtbarer Barriere. Auch mit dem Twistlock-System bin ich sehr zufrieden. Es funktioniert geschmeidiger als beim Gitzo. Außerdem ist es sicherer! Denn sie (Anm.: die Drehverschlüsse) schnellen nicht zurück, wobei sie die Fingerhaut einzwicken könnten, sondern sie bleiben auf Position, bis man sie selbst zudreht. Die Gummifüße sind stabil und lösen sich nicht einfach von selbst ab. Ich habe das in der Vergangenheit anders erlebt; zum Beispiel dürften im Sallandse Heuvelrug (Anm.: ein niederländischer Nationalpark) wohl noch immer einige meiner Manfrotto-Gummifüße herumliegen.

Weil das Stativ so leichtgewichtig und einfach zu bedienen ist, liegt die Hemmschwelle tief, es auf Fotowanderungen mitzunehmen!
Weil das Stativ so leichtgewichtig und einfach zu bedienen ist, liegt die Hemmschwelle tief, es auf Fotowanderungen mitzunehmen!
Wie stabil ist der Kugelkopf?

Ich habe bemerkt, daß man beim Anbringen der Kameraplatte unbedingt darauf achten muß, daß sie richtig in der Führungsschiene liegt, bevor man sie arretiert. Dann paßt alles ordentlich. Wird ein Weitwinkelobjektiv verwendet, wirkt der Kugelkopf stabil. Verzögert man die Aufnahme mit dem Selbstauslöser um zwei Sekunden, kann das Stativ in dieser Zeit die minimalen Vibrationen kompensieren, die der Druck auf den Auslöser erzeugt. Zugleich läßt sich mit noch kleinerer Blende ein sehr scharfes Bild aufnehmen.

Dann der spannendere Teil des Versuchs, ein Telezoom-Objektiv 55-200 mm. Mir fällt gleich auf, daß der Kugelkopf Schwierigkeiten hat, das Objektiv bei 200 mm Brennweite in der gewünschten Position zu fixieren. Er rutscht etwas ab, und zwar ungefähr um ein Drittel der Höhe des Kamera-Displays. Bei 100 mm Brennweite gibt es kaum Probleme. Weil dieses Objektiv eigentlich das kleinste und am wenigsten schwere Teleobjektiv von Fujifilm ist, denke ich, daß dies ein kleiner Minuspunkt (Anm.: des Kugelkopfs) ist.

Ranger LS-254C – meine Schlußfolgerung

Trotzdem konnte ich gute Fotos mit einer längeren Brennweite machen. Deshalb bin ich mit dem LS-254C im allgemeinen sehr zufrieden. Vor allem auf Reisen macht es einen großen Unterschied, wenn du weniger Gewicht tragen mußt. Ich werde jedoch weiterhin ein schwereres und festeres Stativ für meine Garten- und Küchenaufnahmen verwenden. Das LS-254C ist insbesondere in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis eine willkommene Bereicherung für meine Fotoausrüstung und ich bin sicher, daß es mich auf meinen künftigen Reisen begleiten wird.

Nachfolgend zwei wunderschöne Bilder, die Vincent vom Ranger LS-254C aus aufnahm:

Vincent Croce
© Vincent Croce
Vincent Croce
© Vincent Croce